Gedanken zum ersten Treffen von Christine
Der Beitrag von Christine Wilhelms wurde in das neue Forum übernommen. Er lautet wie folgt:
Nach unserem ersten Treffen gingen mir folgende Gedanken durch den Kopf:
1. Welche Konflikte gibt es in Hospizen bei der alltäglichen Arbeit der Teams untereinander, mit den Betroffen, deren
Angehörigen und anderen Stakeholders?
2. Welche möglichen Konfliktfelder könnte es geben?
3. Wie geht man aktuell mit diesen Konflikten um?
4. Wie können wir alle Beteiligten davon überzeugen, dass Konfliktarbeit für positive Veränderung sorgt und wie können wir es Bekannt machen?
Konfliktparteien könnten Patienten, Angehörige, Pflegepersonal auch untereinander, Leitungen und Pflegepersonal, Institutionen sein.
Das Konfliktpotential ist sicherlich sehr vielfältig und vielschichtig. Zum einen ist die Arbeit oft nicht leicht und das Personal kommt sicherlich oft an seine Grenzen. Die Ethik spielt in diesem Beruf eine sehr große Rolle. Doch was der eine als Ethisch korrekt empfindet, kann eine andere Person anders sehen. Bei der medizinischen Versorgung gibt es mehrere Beteiligte wie Leitungen, Versicherungen, Krankenhäuser, Glaubenseinrichtungen usw. Betroffene empfinden sich von ihren Angehörigen oft als nicht gehört oder gesehen in Bezug auf ihre Wünsche. Angehörige wiederum streiten sich untereinander oder mit bereits oben genannten Parteien. Ein weiterer Punkt, der aktuell auch immer wichtiger wird, ist die Tatsache, dass Betroffene und Angehörige aus anderen Kulturen kommen und andere Bedürfnisse haben. Teilweise unterscheidet sich auch ihre Einstellung zum Sterben, da sie einer anderen Glaubensrichtig angehören. Auch Sprachbarriere können Konfliktpotential enthalten.
Hieraus könnten sich folgende Konfliktfelder ergeben:
1. Ungehörte Wünsche von Betroffenen gegenüber ihren Angehörigen und Freunden
2. Zu wenig Pflegepersonal und überarbeitete Mitarbeiter
3. Ziel- und Rollenunklarheit zwischen Pflegepersonal und Mitarbeiter mit Expertenwissen (Physiotherapeut:innen, Musik- und Aromatherapeut:innen, Seelsorger:innen etc.)
4. Wann kann ein NEIN von Betroffenen noch ethisch vom Personal vertreten werden
5. Unterschiedliche Ziele bzw. Ansichten zwischen Pflegepersonal und Arzt
6. Angehörige kämpfen um Maßnahmen, Medikamente etc. für Betroffene / Krankenkasse verweigert die Kostenübernahme der Bedarfe von Betroffenen
7. Unterschiedliche Meinungen innerhalt der Hierarchien im Hospiz
Die Konfliktbearbeitung im Zusammenhang mit Hospiz und Mediation ist zwar ein Nischenthema aber spielt gerade in der heutigen Zeit für unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens eine sehr wichtige Rolle, da der demokratische Wandel einen Kopfstand in der Bevölkerungspyramide vollzogen hat. Es gibt zahlenmäßig mehr ältere als jüngere Menschen und es werden immer weniger Menschen geboren.
Natürlich freuen uns über jede Geburt, doch auch das Sterben kann ein natürlicher und würdevoller Prozess sein, wenn wir uns alle dafür einsetzen. Danke Arthur, dass Du die Plattform dafür geschaffen hast, den Bereich Hospiz und Mediation transparenter und für Mediatoren zugänglicher zu machen. Denn gerade die integrierte Mediation eignet sich hervorragend dazu dieses Vorhaben umzusetzen.
Des Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Integrieren heißt ein Ganzes herstellen.
Ich finde das ist ein sehr guter Beitrag. Es. ist auch außerordentlich spannend zu untersuchen, ob und inwieweit die Mediation bei der Auseinandersetzung des Sterbenden mit dem Tod behilflich sein kann. Sie kann nicht als Verfahren angeboten werden.
Des Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Integrieren heißt ein Ganzes herstellen.
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