Zunächst gibt es kein Verbot. Die Frage sollte also nicht heißen: darf er das, sondern sollte er es tun. In der Reinform lernen wir, dass der Mediator keine Vorschläge machen soll. Das hat einen strategischen Grund und einen persönlichen. Strategisch geht es darum, ein Verhalten zwischen den Parteien herzustellen, das einem Positivsummenspiel entspricht. Sie sollen nicht gehalten sein, um die Meinung des Dritten zu buhlen oder ihn auf Ihre Seite ziehen zu wollen. Je mehr die Parteien den Dritten einbinden, desto mehr versuchen Sie ihn zu manipulieren. Ist der Dritte in die Sachfragen gar nicht eingebunden, lohnt es sich auch nicht, ihn zu instrumentalisieren.
Der persönliche Grund besteht darin, dass die Parteien die Verantwortung selbst tragen sollen. Auch soll der Mediator kein Interesse am Ergebnis haben. Beides ist gefährdet, wenn er Vorschläge unterbreitet. Dennoch: es gibt Formen der Mediation, wo der Mediator aktiver ist und da sind (zurückhaltende) Vorschläge (ab einem gewissen Verfahrensstand) auch denkbar.
Beispiel für einen unzulässigen Vorschlag siehe hier
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