Mediation im privaten Umfeld
Wie Sie eine Eskalation vermeiden können
Die Mediation im Sinne des Mediationsgesetzes, also das förmliche Mediationsverfahren, kommt nur bei sogenannten sozialen Konflikten zur Anwendung. Das sind immer nur Konflikte zwischen Personen und nicht sogenannte innere, psychologische Konflikte. Obwohl die Integrierte Mediation, die sich konzeptuell an die lösungsorientierte Kurztherapie anlehnt, dazu in der Lage wäre. Hier kann die Integrierte Mediation aber methodisch im Rahmen anderer Dienstleistungen eingesetzt werden. Auch können persönliche Konflikte und Krisen, die Auslöser von sozialen Konflikten sind, innerhalb eines Mediationsverfahrens thematisiert werden. Der Mediator sollte also in jedem Fall wissen, wie damit umzugehen ist. Beachten Sie bitte folgendes:
Wir greifen die Anwendungsfelder des privaten Umfeldes im Mediatorenverzeichnis auf, damit Sie die dafür zuständigen Mediatoren leichter finden können. Dort werden die Schwerpunkte mit folgenden Begriffen belegt: Familie, Erbschaft, Nachbarschaft, Wohnen, Gesundheit.
Generell kommt die Mediation in den nacfolgend aufgeführten Fällen Anwendungsfeldern zum Einsatz.
Familienangelegenheiten
Die Integrierte Mediation bevorzugt den Begriff „Mediation in familiären Angelegenheiten”. Damit wird sichergestellt, dass auch in diesen Fällen das gleiche Konzept der Mediation zur Anwendung kommt. Lediglich das Anwendungsfeld ändert sich und das dazu erforderliche Hintergrundwissen. Grundsätzlich werden alle Konflikte angesprochen, die in der Familie vorkommen. Meist liegt die Bearbeitung der Beziehungskonflikte im Vordergrund. Der Mediator muss die transformative Mediation beherrschen, besser noch die integrierte Mediation, die mit hoch eskalierten Konflikten umgehen kann und den erforderlichen Methodenmix zur Verfügung stellt.
Partnerschaft und Freundschaft
Das gleiche gilt für alle anderen Beziehungen auch, wo sich Menschen nah sind oder einmal nah waren. Wenn sie in einen nicht mehr lösbaren Streit geraten, sollte die Beziehungsebene in jedem Fall geklärt werden.
Erbschaftssachen
Erbangelegenheiten sind meist eng mit den familiären Beziehungen verknüpft. Vordergründig geht es meist um finanzielle Fragen. Hintergründig geht es um Fragen der Gerechtigkeit, der familiären Beziehung, der Identitäten, usw. Der Mediator muss die transformative Mediation beherrschen, besser noch die integrierte Mediation, die mit hoch eskalierten Konflikten umgehen kann und den erforderlichen Methodenmix zur Verfügung stellt.
Nachbarschaftsstreit
Oft beginnt ein Streit unter Nachbarn mit einer Kleinigkeit. Dann ergibt das eine Wort das andere und es kommt zum Krieg. Der Mediator muss die transformative Mediation beherrschen, besser noch die integrierte Mediation, die mit hoch eskalierten Konflikten umgehen kann und den erforderlichen Methodenmix zur Verfügung stellt.
Wohnen und Eigentum
Zu diesen Konflikten zählen Streitigkeiten zwischen Vermieter und Mieter, in Wohngemeinschaften und zwischen Wohnungseigentümern in WEG-Angelegenheiten. Das Recht spielt in diesem Bereich eine nicht untergeordnete Rolle. Genau betrachtet geht das Interesse der Parteien aber darüber hinaus. Wenn das Miet- oder Wohnverhältnis fortgesetzt werden soll, muss die Beziehung so gestaltet werden, dass weitere Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden. Wenn es um eine Beendigung der Miete beispielsweise geht, haben der Vermieter das Interesse, die Wohnung so schnell und sauber wie möglich frei zu bekommen, während der Mieter das Interesse hat, so schnell wie möglich eine neue Wohnung zu finden. Es gibt noch weitere Interessen, die mit einer Rechtsdurchsetzung nicht unbedingt gewahrt werden können, sodass die Mediation in diesen Bereichen sehr attraktiv ist.
Gesundheit und Personenschäden
Die Gesundheit speilt eine wichtige Rolle im Leben. Ganz abgesehen davon, dass eine Konfliktbewältigung auch einen Heilungseffekt haben kann und dass die Integrierte Mediation stets einen Resilienzeffekt hat, gibt es Streitigkeiten in diesem Bereich, der kaum besser als mit einer Mediation abgewickelt werden kann. Es handelt sich hier um ein spezifisches Anwendungsfeld, wofür die Integrierten Mediation einen Schwerpunkt herausgebildet hat.
Nichts ist unmöglich
Die vorstehende Auflistung kann nur exemplarisch gemeint sein. Jede Konfliktkonstellation kann andere Schwerpunkte setzen. Sie können den Bogen deshalb auf den Umgang mit behinderten Familienangehörigen, Personen mit interkulturellem oder internationalem Hintergrund einbeziehen usw. Eine vollständige Liste aller Varianten und Anwendungsfelder finden Sie im Wiki to Yes. Dort finden Sie nicht nur Informationen über die Mediation, sondern auch über die Konflikte, die in diesen Bereichen aufkommen und wie damit umzugehen ist.
Weitere Anwendungsbereiche
Weil die Integrierte Mediation universell einzusetzen ist, lassen sich die Bereiche ebensowenig wie die Anwendungsfelder eindeutig abgrenzen. Schauen Sie sich also bitte auch die anderen Bereiche an, um die für Sie passende Mediation zu wählen oder um sich über ihre Leistungsfähigkeit zu informieren.
Was stets zu beachten ist
Ausgangspunkt ist stets eine Konfliktanalyse. Sie wird zeigen, welche Konfliktdimensionen betroffen sind. Davon hängt ab, wie tief der Mediator mit den Parteien auf den Konflikt eingehen sollte. Besonders bei Familienkonflikten kann ein innerer Konflikt zum Ausgangspunkt des sozialen Konfliktes werden. Die Lehre der Integrierten Mediation erlaubt es, auch diesen Konflikt in die Mediation einzubeziehen. Wenn es sich um hoch eskalierte Konflikte handelt, ist es oft schwer die Parteien von einer Mediation zu überzeugen. Das bedeutet nicht, dass diesen Menschen die Kompetenz der Mediation vorenthalten wird. Die Integrierte Mediation erlaubt die methodische Verwendung der Mediation auch in anderen Verfahren. Achten Sie darauf, dass der Sachbearbeiter sich damit auskennt.