Sie erinnern sich an die Darstellung zur Methodik der Mediation?
Dort wurde das Verfahren mit einer Straße verglichen, die wie auf einer Landkarte den groben Weg zum Ziel vorgibt. Wenn wir uns entscheiden, den Weg mit dem Auto zurückzulegen, wäre das Auto mit dem Werkzeug, also den Techniken, zu vergleichen. Die Fähigkeit, das Auto sicher auf dem Weg ans Ziel zu bringen, entspräche dem Know-how. Je besser die Straße ausgebaut ist, umso schwerer fällt es, den Weg zu verlassen.

In der Praxis der Konfliktbeilegung ist die Straße allerdings oft nicht so gut ausgebaut. Es gibt sogar Fälle, wo niemand ein Interesse daran hat, die Straße, (also das Verfahren der Mediation) zu benutzen. Manchmal ist auch gar keine Straße erkennbar. Das bedeutet konkret, dass die formale Mediation i.S.d. Mediationsgesetzes nicht so nachgefragt wird, wie sie es sollte. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Weg der Mediation oder der Weg in die Mediation verschlossen ist. Ein guter Autofahrer kommt mit dem passenden Fahrzeug auch ans Ziel, wenn er durch unwegsames Gelände fährt. Es ist dort nur etwas schieriger, den Weg zu finden. Das Bild lässt sich mit der Idee der Integrierten Mediation vergleichen.

Übertragen auf die Mediation wird die Querfeldeinfahrt möglich, indem Sie die Mediation virtualisieren. Das ist möglich, weil die Integrierte Mediation die Mediation als ein Gedankengang beschreibt. Gedanken sind frei. Sie sind nicht an eine Form gebunden. Wenn Sie wissen, worauf es ankommt, und wenn Sie die Elemente der Mediation wie die Bausteine der Straße methodisch korrekt zusammensetzen, brauchen Sie keine Straße mehr, um ihren Effekt auszulösen. Dann finden Sie den (gedanklichen) Weg der Mediation auch im unwegsamen Gelände außerhalb der formalen Mediation nach §1 Mediationsgesetz. Jetzt fühlt sich die Mediation wie in der Darstellung des nachfolgenden Bildes an. Es gibt keine Grenzen mehr.

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