Warum müssen Nachrichten immer schlecht und gefährlich sein? Schlechte Nachrichten verkaufen sich besser. Mit ihnen soll sich ein Lebendigkeitsempfinden einstellen, das durch den Gefahreninstinkt ausgelöst wird, der wiederum Assoziationsketten auslöst. Sie aktiviert soziale Kompetenz, wenn man Rat geben und mitreden kann. So lautet der Begründungsversuch im Beitrag der Autorin Christa Schyboll. Ich denke, der Grund ist ein archaischer Überlebensschutz. Schlechte Nachrichten finden eine größere Beachtung, weil sie Gefahr bedeuten können.

Leider verbreiten sich schlechte Nachrichten besser als Gute. “Stell Dir vor, die Mediation wurde abgeschafft. Man hat sie einfach verboten!” So eine Nachricht löst Erstaunen aus, man wird sofort nachfragen. “Wie kann das sein? Es war doch alles auf dem Weg …” und schon ist man im Dialog. Die Nachricht: “Mit der Mediation ist alles ok”, hingegen reißt niemanden vom Hocker.

Die Nachricht ist längst ein Konsumgut geworden. Das macht sie gefährlich. Denn sie wird so aufbereitet, dass sie nachgefragt wird. Rhetorische Tilgungen spielen dabei eine ganz wichtige Rolle. Man lässt Detals einfach weg. Könnte den Leser ja sonst zum Nachdenken anregen und die Nachricht selbst relativieren. Wie klingt es, wenn heisst: “Die Mediation wird einerseits gefördert, andererseits verhindert?”. Oups das könnte kompliziert werden. Es ist nicht mehr plakativ und eher Anlass für eine Doktorarbeit. Es wäre aber die Wahrheit. Wer interessiert sich schon dafür? Ja, Fachleute vielleicht.

Stellen Sie sich vor, ein Mediator wäre Journalist. Wie würde er berichten und worüber? Natürlich berichtet er über alles was die Medation betrifft. Er würde zumindest versuchen, Fakten von Meinungen und Emotionen zu trennen, wie es bei der integrierten Mediation gelehrt wird. Er wäre zurückhaltend mit Interpretationen und würde auch gute Nachrichten verbreiten.

Das wollen wir mit dem Mediatorenmagazin erreichen.

in-magazin

Beachten Sie bitte die Rubrik “open eyes“. Dort kommentieren wir mitunter Pressemitteilungen, um zu zeigen, welcher Informationsgehalt sich dahinter verbirgt und um wenigstens einen kleinen Beitrag zu leisten, damit Informationen nicht allzu gefährlich werden können.

“Feinsinniges” soll nachdenklich machen und Fragen aufwerfen. In der Rubrik “Fachliches” finden Sie Fachbeiträge zur Mediation.

Wenn Sie unseren Nachrichtendienst verfolgen möchten, empfehlen wir, den Newsletter zu abonnieren. Oder schauen Sie öfter mal ins Magazin. Sie dürfen unsere Beiträge übrigens auch kommentieren und hinterfragen. Für gute Nxchrichten haben wir die Rubrik “good news” eingerichtet. Mal sehen, ob und wo wir gute Nachrichten über die Mediation oder die mediationslandschaft finden, über die wir hier berichten können :-).