Das Konzept der Mediation realisiert sich im Denken und Handeln

Die Mediation ist ein Suchspiel. Es geht darum, eine (bessere) Lösung zu finden. Die Suche wird umso effizienter, je freier die Gedanken sind. Die Mediation ermöglicht es, out of the box zu denken, wodurch sich andere, oft ganz überraschende Lösungen herstellen lassen.

Was das Gelingen der Mediation ausmacht, sind also weniger die formalen Bedingungen des Verfahrens als der gedankliche Weg ausschlaggebend, den die Parteien im Kopf zurücklegen, um eine bessere Lösung zu finden. Das ist der Ausgangsgedanke der integrierten Mediation: Es ist nicht der Mediator, der die Lösung herbeiführt, sondern das durch die Mediation gesteuerte Denken der Parteien.

Die Integrierte Mediation beschreibt das Mediiern als die Verwirklichung des in der Mediation beschriebenen Kognitionsprozesses. Dabei geht sie davon aus, Denken und Verstehen auch unter anderen Bedingungen gelingt, wo sich der in der Mediation beschriebene gedankliche Ablauf herstellen lässt.

Die Mediation als Kognitionsprozess

Die Mediation beschreibt einen Erkenntnisprozess, indem sie den Weg und die Voraussetzungen des Denkens benennt. Sie vereinnahmt verschiedene Formen des Denkens. Hier finden die Logik ebenso wie die Dialektik ihren Platz. Die Mediation versteht es, die unterschiedlichen Denkweisen in das Verfahren zu integrieren.

Außerhalb der Mediation ist dieser Weg noch immer möglich. Nur die Bedingungen sind andere. Kennt man den Weg, dann gelingt das Mediieren auch jenseits der von der formellen Mediation gebildeten strategischen Enklave.

Die Mediation wird als ein strukturiertes Verfahren beschrieben. Zutreffender ist es, sie als ein strukturierendes Verfahren zu beschreiben.

Es geht um den Umgang mit Komplexität!

Das juristische Verfahren beispielsweise erfasst die Komplexität durch eine Reduktion auf die Faktenlage (Sachverhalt) als eine Wahrnehmungsebene. Anders als das juristische Verfahren ist die Mediation darauf angelegt, alle Ebenen der Komplexität zu erfassen. Zumindest wäre sie dazu in der Lage. Die Strukturierung ist dafür ein wichtiges Werkzeug.

Denkprozess

Die Struktur des durch die Mediation beschriebenen Denkprozesses ergibt sich aus den Phasen. Die Phasen trennen Positionen (das Streiten) von Interessen (Herausarbeiten der Motive) und Lösungen. Man könnte den Denkprozess wie folgt beschreiben:

  • Phase 1: Herstellung der Meta-Ebene
  • Phase 2: Beschreibung des Problems
  • Phase 3: Beschreibung der konfliktfreien Welt
  • Phase 4: Suche nach dem Weg, wie sie zu verwirklichen ist
  • Phase 5: Manifestation

Erst die gedankliche Trennung von Ursache, Motiv und Lösung erlaubt es, die Grundlagen für andere Lösungen herauszuarbeiten, wobei eine weitere Strukturierung durch Windows 1 und Windoes 2 erfolgt, indem die Gedanken zunächst auf die Partei selbst (und nicht auf den Gegner) konzentriert werden.

Denkinhalte

Die Denkinhalte werden durch eine als Mind Breathing bezeichnete Dimensionierung strukturiert. Diese Dimensionierung erreicht die integrierte Mediation mit der Technik des präzisen Zuhörens. Die Einteilung in Dimensionen des Denkens erlaubt es, die Gedanken zu ordnen, die Wahrnehmung zu korrigieren und die Gedanken neu zu sortieren. Sie ermöglichen den Erkenntnisgewinn. Im Konflikt herrscht oft Unordnung im Kopf. Lösungen lassen sich hier schlecht finden.

Um einen Erkenntnisgewinn zu ermöglichen, kommt es also darauf an, Ordnung in den Kopf zu bringen. Struktur und Strukturierung helfen dabei. Die Mechanik der Mediation beschreibt den einfachen, sicheren Weg, wie dieser Prozess abzuwickeln ist. Dort wo eine Mediation nicht in Frage kommt, bedarf es des systemischen Denkens, bei dem alle Ressourcen eingebunden werden, die diesen Prozess ermöglichen. Die Integrierte Mediation hat diesen Prozess in so genannte functiopnal Units unterteilt, um ihn besser zu verstehen und reproduzieren zu können.